Artikel aus der Schweriner Volkszeitung (www.svz.de) vom 19.06.08
Frauensport bei der Feuerwehr
Feuerwehrsport und Frauen. Wer da denkt, dass das mit dem Ausrollen eines Wasserschlauches nach Zeit getan ist, der irrt. Ein noch größerer Trugschluss wäre, wenn man vermutet, dass das alles mit Links zu machen ist. Zwei Charlottenthalerinnen treten den Beweis an.
CHARLOTTENTHAL – Charlottenthal am Wochenende. Über 200 Feuerwehrsportler aus allen neuen Bundesländern kämpfen um Sieg und Platz im Deutschlandcup, darunter auch Simone Krüger und Stephanie Marek von der Freiwilligen Feuerwehr Charlottenthal, die zum wiederholten Mal einen Cup-Lauf ausrichtet und seit 1969 ein Zentrum des Feuerwehrsports ist (wir berichteten). Beide gehören zum Team Mecklenburg-Vorpommern und sie haben an diesem Tag wieder die 100-Meter-Hindernisbahn, die Gruppenstafette und den Löschangriff Nass zu bewältigen. Disziplinen, die den Frauen alles abverlangen, um am Ende zu den Besten zu gehören. Sie laufen in voller Montur, was die Lunge hergibt. Dabei wird der Schlauch ausgerollt und zusammengesetzt. Am Ende löscht mit aller Wucht Wasser den simulierten Brand. Der Löschangriff Nass ist geschafft, die Frauen noch außer Atem. Dann wird die Disziplin Hindernisbahn aufgerufen. Hier läuft Stephanie Marek zu großer Form auf. Sie gibt alles und darf aufs Podest steigen. Sie ist Zweite. Das ist an diesem Tag der größte Erfolg für M-V. Das Team belegt den 5. Platz und in der Cup-Gesamtwertung ist man 3., punktgleich mit dem 2. Beide betrachten das Ergebnis aber kritisch, weil nicht alles glatt lief. Auch Mannschaftsleiter Wolf-Dieter Lakatsch – ebenfalls ein Charlottenthaler – schätzt das Ergebnis so ein. „Es war nicht der Tag unserer Mädchen“, sagt er. „Für beide ist das aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, weil sie wissen, was sie können. Beide sagen: Da müssen wir eben im Training zulegen.“ Simone Krüger ist seit ihrem zehnten Lebensjahr in der Jugendfeuerwehr und seit dem 15. Geburtstag in der Frauenwehr. Jetzt ist sie 22 Jahre alt. Seitdem es das Team MV gibt – seit 2001 – gehört sie ihm an. Ihr größter Erfolg war bisher die Deutsche Meisterschaft vor vier Jahren und der zweite Platz bei der Feuerwehrolympiade 2005 in Kroatien. Dem Feuerwehrsport frönt sie, weil er etwas Besonderes ist und sie fit für die Feuerwehreinsätze hält.
Die 25-jährige Stephanie Marek ist seit zehn Jahren in der Feuerwehr. Christin Heiden, eine Schulfreundin, hatte sie mal mitgenommen und da funkte es bei Stephanie sofort. Sie reizt am Feuerwehrsport ebenfalls, dass es über den Sport von „Otto Normalverbraucher“ hinaus geht. Beide haben immer im Hinterkopf, dass sie durch diesen Sport noch besser bei einem Einsatz Menschenleben sowie Hab und Gut retten können.new/